Wissenswertes rund um EU-Neuwagen – Begriffe und Preisunterschiede

EU-Neuwagen sind aktuell so beliebt wie niemals zuvor. Neufahrzeuge aus dem Ausland sind im Vergleich zum Kauf in Deutschland oft um einiges günstiger. Wir erklären Ihnen in insgesamt fünf Teilen, was EU-Neufahrzeuge (oft als Reimporte bezeichnet) sind, woher der Preisunterschied kommt und was beim Kauf eines ausländischen Fahrzeugs zu beachten ist.
Was ist ein EU-Neufahrzeug?
Durch den EU-Binnenmarkt können EU-Bürger problemlos Waren und Dienstleitungen auch in anderen EU-Mitgliedsländern kaufen. Das betrifft auch Neuwagen. Wir fahren zu einem Autohändler in Frankreich, Belgien, Tschechien oder Finnland, kaufen uns dort einen Neuwagen und überführen ihn nach Deutschland. Dies ist dann ein EU-Neufahrzeug.
Wir unterscheiden dabei begrifflich zwischen EU-Import und Reimport, wobei die Unterscheidung beim Erwerb und bei der Einfuhr des Fahrzeugs unerheblich ist.
Begriff: EU-Import
Bei einem EU-Import handelt es sich um einen Neuwagen eines beliebigen Herstellers, der in einem anderen Land der Europäischen Union auf den Markt gebracht und dann über einen Importeur oder über den Eigenimport nach Deutschland überführt und dort zugelassen wird.
Begriff: Reimport
Bei einem Reimport dagegen handelt es sich um ein Fahrzeug, das in Deutschland gebaut wurde und für den Verkauf in ein anderes Land vorgesehen war. Das Auto wird aber anschließend wieder nach Deutschland zurückgeführt und dort zugelassen.
Woher kommt der günstigere Preis eines EU-Neuwagens?
Es gibt gleich mehrere Gründe, weshalb ein Neuwagen, der im EU-Ausland erworben wurde, für uns Deutsche oft bis zu 45 Prozent und mehr (gegenüber der unverbindlichen Preisempfehlung des jeweiligen Herstellers in Deutschland) günstiger ist als ein vergleichbares Fahrzeug, das bei einem deutschen Händler erworben wurde.
Bei EU-Neufahrzeugen gilt der Fahrzeugpreis des eigentlichen Verkaufslandes.
Die Preise für Autos werden durch die Hersteller an den durchschnittlichen Verdiensten und den Marktgegebenheiten im jeweiligen Verkaufsland ausgerichtet. Da die Einkommensstruktur in Deutschland teilweise gegenüber anderen europäischen Ländern - z. B. osteuropäischen Ländern - deutlich höher ist, sind in Deutschland oftmals auch die Preise für Neuwagen deutlich höher. Wenn Sie also ein Fahrzeug aus Osteuropa kaufen, zahlen Sie auch nur den osteuropäischen Preis dafür.
Steuerliche Unterschiede sorgen für niedrige Preise bei EU-Neuwagen
Nach EU-Recht müssen Sie die Mehrwertsteuer immer dort bezahlen, wo der Neuwagen zugelassen ist und gefahren wird. Da die Steuersätze in den verschiedenen EU-Ländern sehr unterschiedlich ausfallen (siehe Tabelle), entsteht hier oftmals ein enormes Sparpotenzial.

Übersicht der EU-Mehrwertsteuersätze (Stand 2019), Quelle: Europäische Union
Entscheiden Sie sich beispielsweise für einen ungarischen EU-Neuwagen, der aufgrund der sehr hohen Mehrwertsteuer von 27 Prozent einen deutlich niedrigeren Netto-Verkaufspreis im Land haben dürfte, können Sie hier einiges sparen. Denn Sie zahlen nicht die 27 Prozent, sondern nur die 19 Prozent Mehrwertsteuer in Deutschland.
Wie die Steueranmeldung und Zahlung funktionieren, erklären wir später in Teil 3 der Artikelserie.
Zulassungssteuer hilft ebenfalls beim Sparen
Die Zulassungssteuer ist eine Abgabe, die von einigen Ländern – zusätzlich zur Mehrwertsteuer – einmalig in Verbindung mit der Zulassung eines Pkw oder Lkw erhoben wird. Diese wird oft als Luxussteuer bezeichnet und liegt oft bei 150 Prozent und mehr.
Auch diese zusätzliche Steuerlast für die Bürger des betreffenden Landes führt dazu, dass die Nettopreise in diesem Land vom Hersteller oftmals niedriger angesetzt werden, damit sich die Käufer dort dieses Auto überhaupt noch leisten können. Das ist Ihr Vorteil.
Kaufen Sie ein EU-Neufahrzeug in einem dieser Länder, erhalten Sie zwar die günstigen Nettopreise – zahlen aber natürlich keine Zulassungssteuer.
Günstiger Preis durch Großabnehmer-Konditionen
Ein weiterer und auch sehr wichtige Faktor für den günstigeren Preis, der oft übersehen wird, sind die Großabnehmer-Konditionen, die EU-Importeure oft von den Herstellern erhalten. Die Jütten & Koolen Automobile GmbH gibt diese Rabatte an ihre Kunden weiter.
Weiterführende Links
Neuwagenkauf: Was sind EU-Autos?
EU-Autos: die Vor- und Nachteile
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